Die "empfohlenen täglichen Einnahmemengen" für Nähr- und Mikronährstoffe
Bei Makronährstoffen, also Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten, ist es aufgrund der darin enthaltenen Energiewerte vergleichsweise einfach einen physiologischen Bedarf zu ermitteln. Nicht zuletzt können Konsumenten über ihr Sättigungsgefühl die geeignete "Dosis" feststellen. Leider ist es jedoch so, dass diese Informationsübertragung oft nicht optimal funktioniert. Das liegt neben anderen Faktoren an der Art der Makronährstoffe, wie sie in der "westlichen Diät" aufgenommen werden, aber auch an einem häufig wenig idealen Verhältnis dieser Nährstoffe zueinander. Bei Mikronährstoffen stellt sich dieses Problem noch gravierender dar, da der Verbraucher hier unmittelbar weder ein Defizit noch eine Bedarfsdeckung feststellen kann. Hier müssen empfehlenswerte Aufnahmemengen wesentlich über wissenschaftliche Studien abgesichert werden.
RM-Werte stellen einen statistischen Mittelwert nach gegenwärtigem wissenschaftlichen Kenntnisstand dar
Aus diesen Gründen wird versucht, empfohlene Tagesdosen zu ermitteln. Im Jahre 1943 wurde eine solche Liste erstmals in den USA veröffentlicht und trug den Titel "Recommended Dietary Allowances". Seither werden die vorgeschlagenen Einnahmemengen bis zu den aktuellen Recommended Daily Allowances der EU ständig überarbeitet. International gibt es hier teils erhebliche Unterschiede. Das liegt daran, dass jeder Mensch einen unterschiedlichen Bedarf hat, der in bestimmten Situationen wie Schwangerschaft, starke körperliche Beanspruchung, Stress oder Krankheit stark variieren kann. Referenzmengen (RM) geben lediglich einen statistischen Mittelwert wieder, nach dem der Bedarf einer übergrossen Mehrheit der gesunden, nicht von besonderen Umständen betroffenen Bevölkerung gedeckt sein sollte. Mindest- oder Höchsteinnahmemengen spiegelt die die Referenzmenge nach LMIV nicht wieder. Eine regelmässige Anpassung erfolgt auch deswegen, weil die Kenntnisse gerade über den Bedarf an Mikronährstoffen noch recht gering sind und fortlaufend wissenschaftlich erweitert werden.