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Mönchspfeffer - Die scharfe Beere aus den Gärten der Klöster

Mönchspfeffer ist eine Heil- und Gewürzpflanze, die im östlichen Mittelmeerraum sehr stark verbreitet ist, aber auch in anderen mediterranen Regionen sowie rund um das Schwarze Meer und über den Kaukasus hinaus gefunden werden kann. Der Spaziergänger denkt beim Anblick der Stiele mit ihren fünf aussen gezackten, spitz nach oben laufenden Blättern zunächst an Cannabis. Mönchspfeffer ist allerdings mit dem Hanf nicht verwandt. Vielmehr gehört er zu den Lippenblütlerartigen. Der Strauch kann an die sechs Meter hoch werden und bildet von Juli bis Oktober kleine Früchte von dunkelroter bis schwarzer Farbe aus. Werden sie getrocknet, erinnern sie tatsächlich auch optisch an schwarzen Pfeffer.

Pfefferersatz und mehr

Neben ihrer geläufigsten Bezeichnung ist die Pflanze mit dem botanischen Namen Vitex agnus-castus, das heisst in etwa "keusches Lamm", auch als Liebfrauenbettstroh, Keuschbaum, Tanis und Keuschlamm bekannt. Damit deutet sich auch schon eine traditionelle Verwendung des Mönchspfeffers an. Seit der Antike wird seinen Beeren nachgesagt, der Keuschheit dadurch dienlich zu sein, dass sie den Geschlechtstrieb abdämpfen. Auch aus diesem Grunde wurde Mönchspfeffer ab dem Mittelalter von zur Enthaltsamkeit verpflichteten Mönchen in ihren Klostergärten angepflanzt. Darüber hinaus sind die Früchte aber auch von einer scharfen Würze, weswegen sie den damals überaus teuren schwarzen Pfeffer ersetzten.

Die Beere gegen Frauenleiden

Bis heute wird das Trockenextrakt aus der Mönchspfeffer-Beere in naturheilkundlichen Verfahren als Arzneimittel bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt. Als Wirkstoffe gelten hier sogenannte Diterpene. Das ist eine recht umfangreiche Stoffgruppe, aus der einige Vertreter das Hormon Prolaktin hemmen sollen. Dieser mögliche hormonregulierende Einfluss steht auch zur Diskussion, wenn es darum geht, zu bewerten, inwieweit Mönchspfeffer für Frauen mit Kinderwunsch geeignet ist. Die Frage, ob die Beeren den Eintritt der Schwangerschaft fördern ist aber aus arzneimitteltechnischer Sicht noch nicht geklärt.

Typische Inhaltsstoffe lassen Rückschlüsse auf die Qualität zu

Daneben wird Mönchspfeffer gerne als Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt. Auch hier ist eine Verwendung in der normalenErnährung beispielsweise als Tee ebenso möglich wie die Gewinnung eines Trockenextraktes und Verabreichung in Pulver- beziehungsweise Kapselform. Reinheit und Qualität des Mönchspfeffer-Produktes kann dabei über den Nachweis von drei weiteren typischen Inhaltsstoffen bewertet werden. Das sind zum einen das nur in dieser Pflanze vorkommende Agnusid und zum anderen die sekundären Pflanzenstoffe Aucubin sowie das Mönchspfeffer-eigene Flavonoid Casticin.